Robert Kabas
         
        In  einem Interview formulierte Kabas die künstlerischen Fragen, die ihn in den  letzten Jahren beschäftigten: „nämlich Fragen über den Raum, die Fläche, den  Faktor ‚Zeit´ in einem statischen Bild“.
          Der  zeitliche Aspekt ist in allen Arbeiten evident: das Material selbst, auf dem  der Künstler arbeitet, ist meist benutztes Papier, etwa die Rückseite von  geschriebenen Texten oder Vordrucken, Millimeterpapier oder auch Blindenschriftpapier.  Es entstammt fremden Zusammenhängen, verweist also auf Vergangenes. Die Art,  wie Kabas seine Bilder anlegt, lässt die Entstehungsabfolge deutlich ablesen.  Schicht für Schicht arbeitet er sich mit unterschiedlichsten Materialien – Acryl, 
        Tusche,  Collage, Buntstift und Kugelschreiber – zu seiner Form hin. Diese Arbeitsweise  ermöglicht es dem Betrachter, den zeitlichen Prozess der Bildwerdung  nachzuvollziehen.
          Von  der Fläche zum Raum entwickelt Kabas seine Arbeiten mit dem an sich zweidimensionalen  Bildgrund Papier mittels der Faltungen und Teilungen. Konsequenterweise  entwickelt er seine geometrischen Formgebungen auch real dreidimensional als  skulpturale Objekte.
          Die  dynamische Bewegung, die viele seiner Bilder prägt, verbindet Zeit und Raum.  Sie überwindet scheinbar die räumliche und zeitliche Eingrenzung, die durch die  Bildränder gegeben ist. Die rasenden Bewegung, für einen Moment nur  eingefroren, macht das Vergangene und das Zukünftige, das Entschwinden,  fühlbar.
        Ingeborg  Schnettler  Trier, BRD 1992